Wie ich enttäuscht wurde …
Klappentext
Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert. Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und was das weiße Kaninchen ihr angetan hat … (Quelle: penhaligon)
Die Reise beginnt…
… mit dieser eindeutig schönen Gestaltung des Buches. Als ich es das erste Mal gesehen habe, bin ich schon stehen geblieben und wusste nicht so recht: Nehme ich es mit. Nehme ich es nicht mit? Aber alleine die Aufmachung. Das Cover, die Farben. Es passte halt einfach so richtig zu Alice.
Ich bin kein riesiger Alice Fan. Ich mag die Filme ja. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich sie in und auswendig kenne.
Und dennoch hatte ich beim Anblick des Buches einfach ein Alice Gefühl im Kopf.
Beim nächsten Besuch der Buchhandlung landete es also in der Tasche.
Und dann ging die Reise bergauf…
… als ich zu Lesen begann. Die ersten Seiten waren schon etwas sonderbar. Aber es war einfach interessant über diese neue Art von Alice zu lesen. Ich konnte mich noch nicht so ganz einfinden. Wollte aber mehr wissen und wollte vor allem wissen, warum verdammt nochmal Alice in einem Hospital gefangen war.
Plötzlich machte die Reise eine Kehrtwende…
… denn mir wurde einfach nur noch komisch beim Lesen. Ich wusste nach den ersten 50 Seiten direkt, worum es geht. Wusste, worauf es hinausläuft. Und wollte eigentlich nicht weiterlesen. Hatte Angst, dass sich genau das bestätigt. Mir fehlte hier die Triggerwarnung. Ich habe bei einer Rezi gelesen, dass man sich die Triggerwarnung hätte sparen können. Und ich suche sie noch vergeblich. Also entweder ist sie zu klein oder keine Ahnung. Ich vermisse sie.
Ich habe mehrfach den Kopf geschüttelt. Habe das Buch weglegen MÜSSEN. In meinem Kopf wollte das Gelesene nicht rein. Was hatte das mit Alice zu tun? Egal ob düster oder nicht? Das war nicht mehr düster. Das war krank.
Und lächerlich.
Denn gänzlich schockieren konnte mich die Autorin nicht. Auch wenn ich mir für vieles eine Triggerwarnung gewünscht hätte, vieles war so abgestumpft geschrieben, so ohne Emotionen, dass es nicht vollends bei mir ankam. Ich habe mich nur geekelt aufgrund meiner eigenen Vorstellung. Aber abholen konnte mich die Autorin nicht. Vieles beschreibt sie nur seicht. Macht harte Andeutungen und überlässt den Rest der eigenen Fantasie. Und die Fantasie ist bekanntlich der größte Künstler.
Ich kenne Alice immer nur als magischen großen Ort. Das was ich jetzt gelesen habe, war einfach nur eine kleine Stadt mit einem Gang von Straße zu Straße.
Generell, hätte diese ganze Geschichte auch Alice unabhängig spielen können. Man hat einfach nur die Namen von Alice draufgepackt, um es interessanter zu gestalten. Aber generell hatte es für mich nichts mit Alice zu tun. Die Protagonisten sind einfach total verdreht. Und haben nichts mehr mit der eigentlichen Figur gemein.
Einzig und allein einige der Nebenfiguren haben mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, da ich ihre Geschichte (grausam zwar) sehr schön fand.
Und am Ende der Reise…
… stehe ich an einem Abgrund, blicke hinunter. Gehe ich weiter? Will ich weitergehen? Habe ich das Bedürfnis, nach diesen letzten ernüchternden Seiten? Nach den ernüchternden 6 Seiten epischen Kampf, in die ich all meine Hoffnungen gesetzt hatte?
Ich habe geglaubt, dass die letzten Seiten alles rausreißen. Dass die letzten Seiten alles wett machen. Aber das haben sie nicht. Sie haben Ernüchterung zurückgelassen. Verständnislosigkeit. Ein Buch, welches ich durchs Wohnzimmer gepfeffert habe, weil ich so sauer war.
Ein Finale nicht länger als das andere.
Und dafür ein ganzes Buch?
Also wende ich mich vom Abgrund ab, lasse das Buch fallen und mache mich auf in andere Abenteuer.
Abenteuer, die besser zu mir passen.
Aber wer weiß, vielleicht sagt euch das Buch zu.
Nur seid gewarnt. In dem Buch geht es um seelische Gewalt und explizite körperliche Gewalt. Es geht um Vergewaltigung, Kannibalismus und Mord.

Titel: Die Chroniken von Alice
Originaltitel: Alice (The Chronicles of Alice)
Reihe: Band 1
Autor*in: Christina Henry
Verlag: Penhaligon Verlag
Erscheinungsdatum: 16. März 2020
Format: Hardcover (352 Seiten)
Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3764532345
Preis: 18,00€